- Ufa
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Ufa,Abkürzung für Univẹrsum Film Ạkti|engesellschaft, Filmproduktionsgesellschaft, als Vereinigung mehrerer Produktionsfirmen 1917 in Berlin gegründet auf Veranlassung der Reichsregierung, die dafür ein Startkapital von 8 Mio. Mark bereitstellte. Die Gründung der Ufa war militärisch motiviert; sie sollte als »Aufklärungs- und Beeinflussungsmittel« die Kampfmoral der Truppen stärken. 1919 wurde das Lichtspielhaus »Ufa-Palast am Zoo« mit der Uraufführung von E. Lubitschs »Madame Dubarry« eröffnet. In den Folgejahren wurden eine Kinokette und ein eigenes Vertriebsnetz aufgebaut, sodass die Ufa einen Konzern von 71 Tochtergesellschaften, darunter 37 Filmtheatergesellschaften mit 115 Kinos, bildete. Nach Zusammenschluss mit der »Decla Bioscop« von E. Pommer 1923 erhielt die Ufa deren Studiogelände in Neubabelsberg (heute zu Potsdam). Wegen eines drohenden Konkurses übernahm 1927 der Hugenbergkonzern die Ufa; sein nationalkonservativer Einfluss schlug sich v. a. in den Wochenschauen nieder. Auf Betreiben des Propagandaministers J. Goebbels wurde 1937 die Filmindustrie - und mit ihr die Ufa - verstaatlicht; 1942 wurde als staatliche Holdinggesellschaft die »Ufa Film GmbH« (Ufi) gegründet. 1945 stellte die Ufa ihre Produktion ein.In der Sowjetischen Besatzungszone befanden sich 70 % der Vermögenswerte; daraus entstand 1946 die DEFA. Das im Westen verbliebene Vermögen einschließlich des dort verfügbaren Filmstocks ging in die Verwaltung der Bundesregierung über, die 1953 die Reprivatisierung beschloss (der Ufi-Abwicklungserlös von rd. 32 Mio. DM ist ein Sondervermögen des Bundes zur Förderung der Filmwirtschaft). Mit der 1956 erfolgten Entflechtung und Privatisierung entstanden die Bavaria Filmkunst GmbH (Bavaria Film GmbH), München, die Ufa-Theater AG, Düsseldorf, sowie die Universum Film AG, Berlin, seit 1996 mit Sitz in Potsdam-Babelsberg. Die beiden letztgenannten Gesellschaften wurden 1964 vom Bertelsmann-Konzern übernommen. Die Universum Film AG wurde zunächst in eine GmbH umgewandelt, später in Ufa-Fernsehproduktion GmbH umbenannt; sie produziert seit 1964 Fernseh- und Kinofilme. Die Aktivitäten der Bertelsmann AG im Bereich Film- und Fernsehproduktion sind in mehreren Ufa-Gesellschaften zusammengefasst, 1997 fusionierte die Holdinggesellschaft Ufa-Film- und Fernseh-GmbH & Co. KG mit der Luxemburger CLT zur CLT/UFA.F. Beyer: Die Gesichter der Ufa (1992);K. Kreimeier: Die Ufa-Story. Gesch. eines Filmkonzerns (1992).IIUfạ,1) Hauptstadt der Republik Baschkirien, Russische Föderation, im westlichen Vorland des Südlichen Ural, erstreckt sich mehr als 40 km zwischen dem rechten Ufer der Belaja und dem Mündungslauf ihres Zuflusses Ufa, 1,09 Mio. Einwohner; russisch-orthodoxer Bischofssitz; Universität, Landwirtschaftsuniversität, TU für Luftfahrt, TU für Erdölwirtschaft, Landwirtschafts-, Kunst- und pädagogische Hochschule, Forschungsinstitute der Baschkirischen Filiale der Russischen Akademie der Wissenschaften, Regionalmuseum, M.-W.-Nesterow-Kunstmuseum u. a. Museen, Baschkirische Oper, drei Theater, Philharmonie, Planetarium. Industriezentrum mit Erdölraffinerie, petrochemische und chemische Industrie, Maschinen- und Anlagenbau; außerdem Leicht- und Nahrungsmittelindustrie; Verkehrsknotenpunkt mit Fluss- und Flughafen.Ufa wurde 1574 an der Stelle einer befestigten Siedlung (Tura-Tau) der Nogaj-Tataren gegründet. Seit 1586 Stadt, entwickelte es sich im 17. Jahrhundert dank seiner Lage am Handelsweg von Russland nach Sibirien zu einem Handelszentrum. 1781 wurde Ufa Gouvernementshauptstadt, 1922 Hauptstadt der Baschkirischen ASSR.2) die, rechter Nebenfluss der Belaja, in Baschkirien, Russische Föderation, 918 km lang, entspringt im Mittleren Ural, mündet bei Ufa; 135 km oberhalb und 170 km unterhalb des Pawlow-Wasserkraftwerkes (160 MW; Stausee 120 km2) schiffbar.
Universal-Lexikon. 2012.